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Kanada & Seattle – Ein Reisebericht zwischen Fjorden,Seen und Lichtern

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Vancouver – Start in die Vielfalt

Unsere Reise begann im Victorian Hotel mitten in Vancouver – einem charmanten, alten Haus mit viel Geschichte in den Wänden. Gleich am ersten Abend zogen uns die bunten Lichter der Stadt zur Steam Clock, dem schnaufenden Wahrzeichen von Gastown. Vom Hafen aus glitzerte das Wasser, und beim Abendessen im Blue Water Café waren wir sofort im Kanada-Gefühl angekommen: Fisch, Wein – wir planen die Reihenfolge der

nächsten Tage.

Am nächsten Tag dann Entspannung pur: Bike Tour durch den Stanley Park, ein Bad an der English Bay, Sonne, Wind, Möwen. Der Abend endete in einem indischen

Restaurant, so gut, dass wir minutenlang kein Wort sprachen – außer „Wow“. Danach ein lokales Bier von „Hundy“ – mit der Warnung des Barkeepers: Careful with your fingers!


Sunshine Coast – Kunst, Meer und Ruhe

Mit der Fähre erreichten wir die Sunshine Coast, wo das Leben gemächlich floss. Am LocalMarket von Sechelt probierten wir Honig, Brot und Beeren. Bei der Weiterfahrt zur ersten Unterkunft standen Stühle amStraßenrand, als würden sie auf Geschichten warten. Unser Apartment – über sabinahill.com gebucht – war ein kleines Paradies:

"nur :-) zwei Minuten die Treppe runter“, dann stand man vor einer Bilderbuchküste. Kunstwerke schmückten Haus und Garten, ein Outdoor-Whirlpool dampfte in der Abendkühle – absolute Ruhe. Die Tage vergingen zwischen kurvigen Küstenstraßen, kleinen Buchten und herrlichen Spaziergängen. Wir aßen mexikanisch an der Marina Bay und sehr köstlich im Lagoon Restaurant, nahmen eine Tramperin mit zum Buchladen, und Axel löste endlich seinen Kajak-Gutschein ein – begleitet von Seelöwen und Seehunden rund um einen kleinen Leuchtturm. Zum Schwimmen lockten Pender Harbour Bay, Katherine Lake, Hotel Lake und Francis Point Bay. Wanderungen in Smugglers Cove und zu den Stromschnellen rundeten die perfekte Balance aus Ruhe und Bewegung ab. Abends schauten wir aus dem Whirlpool in die dunkle Bucht von Pender Harbour Bay und ließen den jeweils schönen Tag Revue passieren.


Von Whistler nach Jasper – Durch Kanadas große Weite

Die Fahrt nach Norden begann mit dichten Nadelwäldern – „wie ein grüner Tunnel“. In Whistler genossen wir olympisches Flair von 2010, sahen Downhill-Biker, probierten erstmals Poutine – und dann wurde die Landschaft hinter Lillooet plötzlich trocken, fast wie Steppe. Nach einer langen Fahrt durch endlose Geraden – „wie kurz vor Yellowstone/USA“ – erreichten wir 100 Mile House. Die Birken flirrten im Abendlicht, und wir fühlten uns auf dem Weg ins Herz Kanadas. Am nächsten Morgen ging’s früh weiter nach Jasper: Morgens Nebel, ein Reh, das die Straße kreuzte, und irgendwo dazwischen der vielleicht beste Kaffee des Trips – Hazelnut Coffee und ein hausgemachter Muffin an einem kleinen Highway-Diner. Der Mount Robson blieb in Wolken, aber Jasper begrüßte uns offen und wild. Pyramid Lake, Patricia Lake, Athabasca Falls, Maligne Canyon – Natur pur, aber auch Touristenmassen. Abends dann Cider in der @TheMaligneRange – ein echter Geheimtipp. Am zweiten Tag: Medicine Lake, Maligne Lake, Wapitis zum Greifen nah, Gletscher soweit das Auge reicht. Ein Bad im Herbert Lake bei 14,5 °C – kurz, aber intensiv! Danach eine weitere schöne Unterkunft in Canmore: eine Cabin am Bach, leise, klar, echt Kanada.


Banff & Kananaskis – Sonne, Schnee, Sehnsucht

Die Sunrise Tour zu Moraine Lake und Lake Louise war ein Traum aus Licht und Nebel, auch wenn sich die Bären wieder nicht zeigten. Später Spaziergang in Canmore, Dinner bei Fergus & Bix, Gespräche mit Kellnern, die von den Cayman Islands und Kroatien träumten – und wir mittendrin, schon am nächsten Urlaub bastelnd. Der Smith-Dorrien Trail durch Kananaskis Country führte uns vorbei an Elchen, Rocky Sheeps und stillen Seen. Lake Minnewanka, Vermilion Lakes, Banff – voller Herbstfarben. Abends Spaziergang am Creek, absolute Stille, kein Fitzel Müll – wegen der Bären, wie uns jemand erklärte.


Von den Rockies ins Weingebiet

500 km weiter nach Westen, am 1. Oktober – und mit Winterreifenpflicht. Über den Spiral

Tunnel, vorbei an Golden und dem Columbia River, bis die Landschaft flacher und wärmer wurde. Revelstoke, Lake Mara, Musik von Monolink – und draußen 69 °F. Dann Kelowna – das Herz des Okanagan Valley. Unsere Unterkunft im @nichewineco war ein Traum: eine Cabin („Cube“) über dem Weinberg, Blick auf den See. Die Region erinnerte an den Bodensee: Obstplantagen, Kirschen, Äpfel, Pfirsiche, Wein. Abends lokale Küche, morgens der Duft von Merlot-Trauben – bis jemand erzählte, dass kürzlich ein Bär eine Tonne Trauben gefressen hatte.


Naramata & der perfekte Abschluss

Nach einem Abstecher zum Farmers’ Market in Penticton ging’s nach Naramata – grüner,

ruhiger, noch charmanter. Abends Picknick auf dem Balkon, Blick auf den See,

Sonnenuntergang gegenüber – „so möchte ich meinen Lebensabend verbringen“, schrieb ich. Der letzte Tag war Genuss pur: Spaziergang zu den Weingütern Serendipity (wunderbar herzlich) und Therapy (etwas schneller, aber lecker). Dann Sonne, blauer Himmel, 16 °C –Hoodie mit der Aufschrift „Coffee, Lake, Wine, Repeat.“


Seattle – Der städtische Abschied

Die Fahrt über die Grenze war fast surreal: kein Auto, leere Schranken, freundliche Officer mit einem „Danke“ auf Deutsch. Über die Northern Cascades nach Seattle: Washington Pass, bunte Herbstbäume, Flüsse, endlos schöne Landschaft. Abends Ankunft Downtown, am Pike PlaceMarket. Letzter Tag: Clam Chowder im Brot, Museum of Pop Culture, Space Needle, Monorail. Überall Slogans: „Breathe deeply and enjoy the moment.“ – „Where there is love, there is life.“

Bei Streifzüge durch die Stadt fallen in bestimmten Straßen viele Obdachlose in sehr verwahrlostem Zustand auf. In der Nähe des Pioneer Square gibt es „Leaves of Remembrance“ (Bronze/Messing-Blätter) des Homeless Remembrance Project in Seattle: eingelassene Metall-Blätter in Gehwegen, auf denen die Namen von Menschen stehen, die obdachlos waren und gestorben sind. Sie wurden als dezentrales Gedenkprojekt geschaffen, damit verlorene Leben im öffentlichen Raum sichtbar bleiben und an die Krise der Obdachlosigkeit erinnern.

Am Abend Baseballspiel im „Yard“ mit Oktoberfeststimmung, Lichter am Hafen, das Riesenrad im Hintergrund – ein würdiger Abschluss. Noch ein letzter Spaziergang am Pier, ein letzter Blick über den Pazifik, dann Rückflug – und leider Corona im Handgepäck.


Fazit

Zwischen Fjorden und Großstadt, Wäldern und Wein, Bären und Baseball – diese 3662 km lange Roadtrip war ein Kaleidoskop aus Kontrasten. Kanada und der Nordwesten der USA zeigen, dass Stille und Abenteuer wunderbar nebeneinander existieren können.


ree

 
 
 

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