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Jacqueline Kolesch

home sweet home

Nach mehreren Reisen kehre ich schließlich in mein Zuhause zurück, einen Ort, der mir gleichermaßen vertraut und fremd erscheint. Jede Reise, ob sie nun in ferne Länder oder in nahegelegene Städte führte, hat ihre eigenen Geschichten, Erlebnisse und Lektionen mit sich gebracht. Doch mit der Rückkehr beginnt eine andere Art von Reise, eine innere, die mich dazu zwingt, die Erlebnisse zu reflektieren und meinen Platz in der Welt neu zu definieren.


Der Moment der Heimkehr ist ein sonderbarer. Die Straßen, die Häuser, die Geräusche und Gerüche, alles ist bekannt und doch irgendwie verändert. Es ist, als ob die Zeit während meiner Abwesenheit nicht stillgestanden hätte. Die Pflanzen im Garten scheinen eine neue Dynamik entwickelt zu haben. Diese Veränderungen sind subtil, aber für jemanden, der fort war, wirken sie bedeutend.


Eine der ersten Erkenntnisse bei der Heimkehr ist die Wertschätzung des Vertrauten. Nach Zeiten in fremden Betten, in Zimmern mit ungewohnten Ausblicken, erscheint das eigene Bett als ein Symbol des Komforts und der Sicherheit. Die eigenen vier Wände bieten eine Art von Geborgenheit, die kein Hotel, kein Gästezimmer bieten kann. Es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln, zu den kleinen Ritualen des Alltags, die während der Abwesenheit gefehlt haben.


Doch gleichzeitig trägt die Rückkehr auch eine gewisse Melancholie in sich. Das Fernweh, das uns ursprünglich zur Reise angetrieben hat, weicht nun einem Heimweh nach den Orten, die wir besucht haben. Die neu gewonnenen Freunde, die spontanen Abenteuer und die unvorhergesehenen Entdeckungen – all dies hinterlässt eine Leere, die das vertraute Umfeld nicht sofort füllen kann. Es ist, als ob Teile von uns an diesen fremden Orten zurückgeblieben sind, uns dazu auffordernd, eines Tages zurückzukehren.


Interessanterweise verändert sich auch unsere Perspektive auf das eigene Zuhause. Was einst selbstverständlich war, wird nun hinterfragt. Die Reisen öffnen unseren Geist und lassen uns die Welt durch eine neue Linse betrachten. Plötzlich werden lokale Bräuche und Traditionen in einem anderen Licht gesehen, verglichen mit denen, die wir unterwegs kennengelernt haben. Diese neuen Perspektiven bereichern unser Leben und lassen uns das Alltägliche mit einer neu gewonnenen Wertschätzung betrachten.


Die Heimkehr nach mehreren Reisen ist auch eine Zeit der Integration und Reflexion. Die vielen Erfahrungen und Eindrücke müssen verarbeitet werden. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und die Lektionen, die man unterwegs gelernt hat, in das eigene Leben zu integrieren. Diese Lektionen können vielfältig sein: vielleicht eine neue Sprache, ein neues Verständnis von Kultur oder eine tiefere Erkenntnis über sich selbst und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche.


Letztlich zeigt uns die Rückkehr nach Hause, dass das Reisen nicht nur eine Bewegung im physischen Raum ist, sondern auch eine Reise des Geistes und der Seele. Wir kehren nicht als dieselben Menschen zurück, die wir waren, als wir aufgebrochen sind. Die Welt hat uns verändert, bereichert und uns geholfen, unsere eigene Identität neu zu definieren. Zuhause ist nun nicht mehr nur ein Ort, sondern ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Verstehens, das durch die Erfahrungen und Begegnungen auf unseren Reisen vertieft wurde.


So schließe ich die Tür hinter mir und betrete mein Zuhause mit einem Lächeln. Die Koffer werden ausgepackt, die Souvenirs finden ihren Platz, und das Leben nimmt seinen Lauf. Doch tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich ein Stück der Welt mit mir trage, wohin ich auch gehe. Jede Reise hat mich ein wenig verändert, und mein Zuhause ist nun reicher an Erinnerungen und Erfahrungen, die mich prägen und begleiten werden, bis ich erneut aufbreche, um die Welt zu entdecken.



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